Lokomotiven-Badetag

Nach 4 Wochen Betrieb fingen die alten Loks an, zu kreischen und zu ruckeln. Und bis zum Jahresende wird erst einmal nicht groß investiert. Also habe ich mir für die Instandsetzung der viele Jahre alten Modelleisenbahnfragmente ein ganz einfaches Ultraschallreinigungsgerät gekauft. Zum ersten nun folgenden Schritt muss man sich trauen, sonst geht es nicht ohne fremde Hilfe: man muss die Loks auseinander bauen. Gehäuse abschrauben, Drehgestell und Kupplung abschrauben, die beiden Bürsten (hier Kohle und Kupfer) herausnehmen oder aber beim Abschrauben des Motorschildes einsammeln. Die Haftreifen abstreifen. Dann stehen Rotor und Triebgestell für die Reinigung zur Verfügung, auseinanderlöten muss man nichts.

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Das Triebgestell darf ruhig gut geölt sein oder aber bekommt nochmal eine fette Ölung und wird dann mehrfach auf einem kurzen Gleisabschnitt hin und her bewegt. Wenn überall Öl ist, kommt es in ein Bad aus Reinigungsbenzin. Ebenso der Rotor. Mein altes Pfadfinder-Essgeschirr musste dafür herhalten.

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Jetzt kommt das Ultraschallreinigungsgerät zum Einsatz. Als Reinigungsflüssigkeit habe ich Wasser mit einem Schuß Spülmittel auserkoren. Tipps mit Reinigungsmitteln auf Benzinbasis waren mir suspekt, weil sich dann laut Wikipedia ein expolsives Gemisch an der Oberfläche bilden kann. Rotor und Triebgestell passen prima hinein, selbst zwei oder drei Triebgestelle gleichzeitig sind möglich. Auch darf man bei offenem Deckel reinigen, so konnte ich auch meine Weichen ins Bad packen.

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Vom Ergebnis der Reinigungsaktion bin ich sichtlich begeistert, das Wasser im Ultraschallgerät wurde zu einer trüben Brühe. Nach Wasserwechsel und Reinigung des Ultraschallreinigungsgerätes folgten weitere Waschgänge, bis das Wasser relativ klar blieb. Dann habe ich das Triebgestell etwas abgetrocknet, wieder eingeölt, hin und her bewegt und wieder ins Reinigungsbenzin gelegt. Im zweiten Durchgang trennte sich wieder schnell das Öl vom Triebgestell, enthielt aber gar nicht mehr so viele dunkle Schmutzpartikel. Auch diesmal wieder mehrere Waschgänge mit jeweils Wasserwechsel, bis der Grad der Verschmutzung des Waschwassers nachließ. Danach folgte noch weitere Durchgänge mit Abtrocknen, Ölen, Reinigungsbenzinbad und dann vier weiteren Ultraschallbäder. Zufrieden war ich, als das Wasser nicht mehr verschmutze.

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Ich übergab das Triebgestell und den für sauber befundenen Rotor einem Föhn, der die Teile dann ausgiebig trocken geföhnt hat. Zum Schluss habe ich noch alles (diesmal behutsam mit einem kleinen Fläschchen mit Kanüle) geölt und wieder in die Lokomotiven gebaut. Sie quietschen und kreischen nicht mehr, surren jetzt wie kleine Kätzchen. Wenn das in vier Wochen immer noch so ist, betrachte ich die Aktion als vollen Erfolg. Den kurzen Gleisabschnitt, auf dem ich immer wieder die Triebgestelle hin und her bewegt habe, musste ich anschließend natürlich auch reinigen, weil ich mehrfach großzügig eingeölt hatte.