Wiedereinstieg

Es ist Samstag, ich ziehe Sommerreifen auf. Es ist schönes Wetter, warm, und so nehme ich mit meinem Sohn Vince den Garagenhof in Beschlag. Räder abschrauben ist ihm zu anstrengend, und nach dem zweiten Rad beginnt Vince, die Garage zu untersuchen. Es lagern dort noch viele Kartons vom letzten Umzug und vom leergeräumten elterlichen Dachboden. Was soll ich sagen, er entdeckt (die Reste) meine(r) Modelleisenbahn!

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Ca. 1975 hatte ich sie abgebaut, später war sie teilweise eine Leihgabe an andere Kinder, ein Teil ist für immer verschwunden. Aber es gibt noch Kartons mit Inhalt von Märklin. Dieser Inhalt kommt heute nach langer Zeit wieder ans Tageslicht. Es ist eine Mischung aus Freude und Trauer, denn der Zustand ist jämmerlich.

Aber meine BR 103 und die beiden E 41 in grün und blau gibt es noch, ebenso vier rot-beige Personenwagen und eine ganze Reihe kleinerer Waggons und Lokomotiven. Dazu zwei größere und ein kleinerer Trafo und ein paar Gleise, Weichen und Signale.

Nachdem alle Autoreifen von Winter auf Sommer gewechselt sind, baue ich ein Oval auf, schließe einen Trafo an und stelle die grüne E 41 auf’s Gleis: es qualmt kurz und riecht auch so. Schnell den Strom aus, das Gehäuse abgeschraubt und nochmal probiert: sie fährt! Nach vielen Jahren im Karton! Leider müssen die zwischenzeitlichen Nutzer sehr interessiert in Sachen Elektrik gewesen sein und die Lokomotive war wohl ihr erstes Versuchsobjekt. Wilde Lötstellen und viele zusammengedriemelte Kabel im Inneren, wovon eines ans Gehäuse kommt. Isolierband drum, Gehäuse wieder drauf und Sohnemann fahren lassen, der hat Spaß für zwei!

Dann kommt die blaue E 41 dran, sie gibt leider keinen Mux von sich. Aber im Inneren finde ich auch wieder wilde Manipulation. Ich will ihr noch eine Chance geben, wenn ich mal die Kabel aufgeräumt habe. Doch dann entdecke ich schon den Grund: sie würde auch fahren, wenn nicht ein falscher Schleifer angeklebt (!) wäre. Denn wenn ich ein Stromkabel direkt in die Lok verlege, dreht sich der Motor.

Die BR 103 zieht dann sogar den Zug mit 4 Wagen, ruckelnd da, wo die Schienen nicht durchgängig Kontakt bieten. Ein Pantograf gebrochen, ein Drehgestellrahmen fehlt, ein Fenster herausgebrochen (!) und viel Farbe abgesprungen. Ob damit wohl „Sprungschanze“ gespielt wurde?